Der Vorschlag

So alle – bitte! – nochmal Attention!
Ihr wisst doch selbst, die Zeit läuft uns davon.
Bei all der Konkurrenz da draußen 24/7,
Ja, Dank an alle, die hier geblieben sind.
Schlechte Zeiten sind das nun mal, ich weiß, dass Ihr es wisst,
Nicht nur für Spaßmacher, Sänger, Kabarettist,
Für das, was wir alle lieben, ehrlich, handgemacht, direkt,
Und manchmal träumt man sich am liebsten einfach weg
Aus diesem Land der grauen Tage, Perspektiven für ’n Arsch,
Der Ödnis, Langeweile, dem Kälbermarsch.
Ja, es geht gleich weiter, versprochen, doch zunächst
Möchte ich, dass Ihr euch mal einen Vorschlag überlegt.
Dazu aus der Hüfte eine Frage in den Raum.
Keine Sorge, ist kein Grund, sich auf die Schuhe zu schauen.
Einfach mal ganz unbefangen, unverbindlich – klar:
Wie wäre es denn konkret für Euch mal mit einem freiwilligen Auslandsjahr?

Ja, das hat jetzt einige vielleicht verblüfft.
Gerad die Jüngeren – doch, ich mein das ehrlich.
Die Chancen sind nicht rosig, die sind so schlecht wie nie zuvor.
Mit euren Zweifeln, den Sorgen bin ich völlig d’accord.
Den Quatsch vom lebenslangen Lernen, Ego-Optimieren,
Den können die Jobcenter-Penner sich doch in die Haare schmieren.
Ihr wollt nach draußen, in die Welt – und das zu Recht.
Was wir bieten, ist ein globales Netz
Aus Niederlassungen und Camps, Logistik noch und nöcher,
Nachfrage nach alle Skills, Positionen breit gefächert,
Horizonte, Palmen, wo man schaut,
Und täglich hammerkrasses Body-Workout.
Nein, nicht mit Yogamatten, die volle Armatur.
Nach 8 Wochen ultimative Strand-Figur.
Also nochmal bitte, unverbindlich – klar:
Wie wäre es denn mal mit so 'nem intensiven, freiwilligen Auslandsjahr?

Ein Hoch auf uns und die Unendlichkeit –
So singen die Kasper in ihrer Besoffenheit,
Aber: Mit viel Macht geht viel Verantwortung einher.
Das war – nein, das war Spiderman! – Peter Parker.
Mein Lieblings-Superheld, ein Entscheider, wie’s nur ganz wenige gibt,
Genau wie wir im ewigen Gewissens-Konflikt.
Oder der hier: Kunduz – den habt Ihr bestimmt schonmal im Netz gesehen:
Oberst Klein! – der hielt für uns die Birne hin.
Der Plot: Die Taliban klauen Laster, machen rollende Bomben draus.
Der Oberst fackelt nicht lang, spürt die Bande auf,
Fliegerstaffel hinterher – vom Völkerrecht komplett gedeckt.
Aber die Medien schlachten ihn, selbst die Bild-Zeitung schmeißt Dreck.
Was soll das heißen: Mörder – Frauen, Kinder? – das ist doch immer das Problem:
Kombattant oder Dingsbums – wollt ihr das entscheiden?
Auf Infrarotbildern jedenfalls klar erkennbar: aufständischer Mob.
Ich frag dann jetzt mal anders: Wer von euch hier ist denn ohne Job?

Na seht ihr, aber im Ernst, wir sind doch keine Berufs-Killer.
Mit Schokolade Kinder locken in die Minenfelder,
Matrosen die auf tote Körper urinieren
Oder der Gefangene auf der Kiste im Hundegeschirr –
Das waren die anderen, nicht wir! Aber ihr dürft auch nicht glauben,
Wir würden denen nur Brunnen bohren und Schulen bauen.
Feuergefechte – hallo – ist nicht immer Fun
Auslandseinsatz ist ja nicht Ferien auf Saltkrokan!
Ihr kennt das doch: Call of Duty – à propos:
Bei uns hat jede Rekrutin in der Grundausbildung schon
Konsole auf der Stube, ja: XBox One,
Und in der Kantine gibt es alles: Fast Food, Vegan…
Also bitte – bleibt noch mal Moment gechillt.
Die Türen bleiben zu, bis jeder einen Bogen ausfüllt.
Also nochmal, boys 'n girls, c‘mon!
Schreibt euch ein fürs Abenteuer im Auslandsbataillon.